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Austellung Austellung

Miroslav Tichý Screenshots Edizioni Galleria Periferia, Luzern
16.8.–16.12.2023
Screen Shots ist eine Ausstellung und Publikation, die gemeinsam mit dem Schweizer Verlag Periferia in Luzern für den Sommer 2023 geplant ist. Sie besteht aus einer Auswahl von mehr als 400 Bildern, die der tschechische Fotograf Miroslav Tichý von seinem Fernsehbildschirm aufgenommen hat.

In den 1980er- und 90er-Jahren fotografierte Miroslav Tichý seinen Fernsehbildschirm. In seinem Heimatort Kyjov in der Tschechischen Republik lebend, war er nahe genug an Österreich, um das Signal des österreichischen Fernsehsenders ORF zu empfangen. So konnte er durch den Eisernen Vorhang blicken. Dabei fing er Licht und flüchtige Bilder von Königinnen und Frauen ein, die im Fernsehen sowohl geisterhaft als auch prachtvoll erschienen. Ihre Erscheinung in Bewegung auf dem Bildschirm wirkte noch realer als in den statischen Bildern der vortelevisionären Ära. Diese Serie markiert auf vielerlei Weise einen bestimmten Moment in der Zeit. Linien in den Bildern lassen den Bildschirm erkennen und manchmal reflektiert sich eine Glühbirne aus dem Raum. Das Bild von Tichý, wie er gebannt auf den Bildschirm schaut und die sich ständig wechselnden Bilder einfängt, verstärkt das Gefühl des „Andersseins“, während wir in eine schwer fassbare Welt flüchtiger Augenblicke eintauchen.

Tichýs künstlerische Praxis war eine tägliche Übung des Sehens, Nachzeichnens und Reproduzierens des weiblichen Körpers, eine direkte Fortsetzung seiner Arbeit an der Akademie. Seine analoge Fotografie zeigt Spuren und Fehler, die Teil seines absichtlichen Prozesses waren, indem er seine eigenen Kameras und Vergrößerungsgeräte baute. Seine Bilder zeigen Frauen in körnigen Licht- und Schattenflecken. Auf grob zugeschnittenem, lichtempfindlichem Papier gedruckt, wurden sie oft auf alte Blätter geklebt, wodurch der Betrachter eingeladen wird, sie als Teil des Entstehungsprozesses zu lesen.

Tichýs Praxis der „Screenshots“ fordert uns auf, die Art und Weise zu überdenken, wie Bilder uns erreichen und in unser persönliches Leben eintreten, ein Thema, das in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen hat. Tichýs Arbeit bietet einen frühen „Screenshot“, der die Schichten des Sehens und des genauen Hinsehens zeigt und gleichzeitig durchbricht. Der Begriff der Nähe ist zentral für seine Praxis, die nach Nahaufnahmen sucht, jedoch stets eine Distanz bewahrt – sei es durch selbstgebaute Linsen oder, in diesem Fall, den Fernsehbildschirm.