Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualiseren Sie auf Edge, Chrome, Firefox.

Geboren 1967 in Dresden

In einer Tradition des Fotorealismus entwickelt Eberhard Havekost einen Malstil, der im Zusammenspiel mit den Werktiteln Wirklichkeitsanspruch und Wirkungsmacht von Bildern zur Disposition stellt. Sowohl in mimetischer Gegenständlichkeit als auch in abstrakter Geste werden fortlaufend kunsthistorische wie gesellschaftliche Bezüge zur Malerei, zur Fotografie, zum Film wie auch hinsichtlich einer zunehmenden Ausdehnung von Bildern in virtuelle Räume offenbar. Untersucht werden Prozesse der Wahrnehmung und eine subjektive Selektion innerhalb der Sehgewohnheiten. Havekost zeigt die Dinge in dieser Hinsicht meist ausschnitthaft und ohne erkennbaren Kontext. In serieller Annäherung und aus wechselnden Perspektiven werden Darstellungen von Stillleben, Architektur, Porträt, Landschaft sowie Themen von Malerei, Fotografie, Form und Farbe zur seismografischen Untersuchung kollektiven Sehens und kultureller Identität. Als Vorlagen für seine Malereien dienen dem Künstler private oder gefundene Fotografien die digital bearbeitet und verändert werden. Die künstlerische Auseinandersetzung ist dabei explizit darauf ausgerichtet, medienspezifische Aspekte der Fotografie – ihre Ausschnitthaftigkeit, Unschärfe oder fehlende Komposition zu Gunsten von Motivik – im Medium Malerei präsent zu machen. Eine von Havekosts Serien zeigt verschieden eingefärbte Ansichten des Mondes und seiner Oberfläche und erinnert an die berühmten, jedoch nie belegten Mond-Studien Galileo Galileis. Mit Hilfe von Titeln wie Raumbild, Twi Light, Spekulation, (2012-2013) werden grundlegende gesellschaftliche Ängste und Wünsche – wie etwa die Sehnsucht das Weltall bildlich und strukturell zu erfassen – und deren mediale Aneignung in einen gegenwärtigen Kontext transferiert. In ähnlicher Weise erzeugt auch das Triptychon Raum, (2016) in drei übereinandergesetzten Querformaten abstrakter und monochromer Malerei ein Spannungsverhältnis, das Räumlichkeit in Abkehr jeglicher Perspektive erfahrbar und darstellbar macht. In einem spielerischen, teils ironischen Zusammenwirken von Titeln und Bild scheint Havekost stets auch eine generelle Überprüfung hinsichtlich des Verhältnisses von Zeichen und Bezeichnetem zu fordern.