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Damien Deroubaix Damien Deroubaix

Geboren 1972 in Lille, Frankreich, lebt in Berlin

„Der Zweck der Malerei ist es, die Welt zu offenbaren. Wir leben in einer Welt voller Gewalt und Lügen… Die Dinge, die wir jeden Tag hören, sind voller Zynismus. Die Gemälde zeigen, wie die Welt ist. Sie sind ein Porträt des Zeitgeists.“ Diese Aussage von Damien Deroubaix verheißt nichts Gutes. Und tatsächlich sind seine Werke erschreckend. Sie zeigen erschreckende Szenen voller aggressiver Symbolik. Wir kennen die skelettierte Figur des Todes und die Rachen von Haien aus der Kunstgeschichte ebenso wie aus der Comic-Ästhetik der Heavy-Metal- und Goth-Szenen, die bekannt sind für ihre Faszination für die dunkle Seite des Lebens. Aber wir sind auch mit solchen Bildern der Angst aus den dunklen Kapiteln der Geschichte vertraut, und nicht zuletzt aus dem Alltag. Hier begegnen wir Hakenkreuzen und Wachtürmen; dort verschmelzen die Sterne und Streifen mit einem Barcode. Wie schon Hieronymus Bosch zuvor, zeigt Deroubaix, dass das Böse nicht der Spross einer verdorbenen Phantasie ist, sondern dass es sehr real ist. Schließlich ist es eine Realität der heutigen Zeit, dass Krieg und Kapitalismus in all ihrer Brutalität eng miteinander verbunden sind und dass diese Entwicklung nur schlecht enden kann. Die erschreckenden Gespenster lassen ein letztes erschrockenes „Ja“ hören, der Mund voll Banknoten. Die Welt geht unter, zynisch. Aber trotzdem, so Deroubaix, ist es wichtig, dass es Spaß macht, daran zu arbeiten – er findet nicht, dass seine Werke hoffnungslos sind. Sein Sinn für Humor zeigt sich in seiner Erklärung, warum er mit Aquarellen und Holzschnitten arbeitet. Aquarelle werden mit Sonntagsmalern assoziiert, und Horror und Aquarelle sind ein interessanter Gegensatz. Und durch die Arbeit mit Holzschnitten kann er seine französischen Landsleute provozieren, weil in ihren Köpfen es die Technik der deutschen Expressionisten ist. Tatsächlich wird Deroubaix oft als mehr deutscher Maler bezeichnet, beeinflusst unter anderem von Otto Dix und Martin Kippenberger. Deroubaix‘ Werk beschränkt sich nicht nur auf Gemälde, Zeichnungen und Holzschnitte, sondern umfasst auch Collagen, Skulpturen und Installationen. Seine Holz-Türme sind als Übertreibung des klassischen Sockels gedacht und erinnern an Ölplattformen oder Wachtürme – Vertreter von Macht und Stärke. An ihnen sind Sprechblasen mit aggressiven politischen Slogans, Überwachungskameras und Mikrofone befestigt. Als Hommage an den tschechischen Fotografen hat Deroubaix auch einen „Tichý-Turm“ mit selbstgebauten Kameras, Bildern von Frauen und Schwarzlichtröhren als Darstellungen der Dunkelheit nach dem Zeitalter der Aufklärung („Siècle des Lumières“, wörtlich übersetzt: „Jahrhundert des Lichts“) geschaffen.

Text von Cora Waschke