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Fischli & Weiss Fischli & Weiss

Peter Fischli

Geboren 1952 in Zürich, Schweiz, lebt ebenfalls in Zürich

David Weiss

Geboren 1946 in Zürich, Schweiz, gestorben 2012 in Zürich

Seit 1979 waren Peter Fischli und David Weiss unzertrennliche Partner. Sie haben gezeigt, dass man aus allem Kunst machen kann, sogar aus Salami und Würstchen. So kann man zum Beispiel Automobile schnitzen, einen Teppichladen aus Salamischeiben machen oder eine Modenschau mit gewöhnlichen Würstchen veranstalten. Später muss man nur noch alles fotografieren und es „Wurstserie“ (Die Wurstfotografien) nennen. Doch diese beiden Künstler gingen 1987 in die Geschichte der modernen Kunst ein, als sie ihren legendären Film „Der Lauf der Dinge“ drehten. In einem nur acht Minuten langen Film folgt die Kamera einer Kettenreaktion: Eine Plastiktüte mit Abfall bewegt einen darunter stehenden Reifen. Dieser trifft eine Plattform, auf der sich ein Tablett mit Chemikalien befindet, das in eine Flasche überläuft, die umfällt und ein Feuer entfacht … Flammen, Explosionen, Rauch, umgefallene Stühle – das Publikum verfolgt fasziniert die ungewöhnlichen Geräte dieser beiden Handwerker. Ihr Film wurde 1983 während der Documenta 8 in Kassel, Deutschland, zu einem populären Kunstwerk.

Humor ist auch ein effektives Mittel für ihre anderen Arbeiten, zum Beispiel in „Plötzlich diese Übersicht“ (1981): Wir sehen 60 kleine Skulpturen aus Knetmasse auf weißen Podesten, zum Beispiel zwei Gitarristen, die die Straße überqueren, oder eine Frau und ein Mann, die nebeneinander im Bett liegen – einfache, fast langweilige Szenen. Doch die Beschreibungen machen sie sofort interessant: „Mick Jagger und Brian Jones auf dem Heimweg, zufrieden, nachdem sie ‚I Can’t Get No Satisfaction‘ komponiert haben“ oder „Frau Einstein und Herr Einstein nach der Zeugung ihres genialen Sohnes Albert“.

So humorvoll die Aktionen von Fischli und Weiss auch erscheinen mögen, darunter liegt immer eine tiefere Bedeutung. Das wird in ihren Filmen besonders deutlich. Verkleidet als Bären und Ratten gehen sie durch Hollywood oder die Schweizer Alpen und führen ernste oder sogar philosophische Gespräche. Als diese beiden Künstler 2003 die Schweiz auf der Biennale von Venedig vertraten, projizierten sie auf die Wand handgeschriebene Fragen, die die Absurdität der menschlichen Existenz dokumentierten: „Warum passiert nie etwas?“ oder „Kreieren Gedanken sich selbst?“.

Ihr Thema ist der Humor, der die Absurdität des Alltagslebens aufdeckt, ebenso wie Schönheit, so absurd der Begriff der Schönheit in der heutigen Welt auch sein mag. Vielleicht entdecken sie diese in Fotografien aus Modemagazinen und Werbung, die Fischli und Weiss zu endlosen Reihen in ästhetischer Weise anordnen, oder in Fotografien von Blumen, die ganze Räume damit tapezieren, so weit das Auge reicht.

Text von Noemi Smolik