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Lawrence Weiner Lawrence Weiner

Geboren 1942 in New York City, lebt und arbeitet in New York und Amsterdam

Bis in die 1960er Jahre dominierten die „schönen Künste“ die Malerei: In den USA war es der Abstract Expressionism, in Europa eine subtile Form der abstrakten Malerei, die als Art Informel bezeichnet wurde. 1951 löschte Robert Rauschenberg eine Zeichnung von Willem de Kooning (mit dessen Einverständnis), und zu Beginn der 1960er Jahre begann die Pop Art sich langsam durch die Arbeiten von Künstlern wie Roy Lichtenstein und Andy Warhol durchzusetzen. 1967 veröffentlichte Sol LeWitt sein Manifest Paragraphs on Conceptual Art und setzte damit den entscheidenden Schlag gegen die traditionelle Malerei. LeWitt erklärte Kunst zu einer reinen Idee. Mit dem Fokus auf der immateriellen Seite der Dinge versuchte LeWitt, den Kunstmarkt zu umgehen.

1968 ging Lawrence Weiner mit seiner Declaration of Intent noch einen Schritt weiter. Für Weiner ist ein Kunstwerk nicht mehrdeutig; es ist ein spezifisches Objekt ohne spezifische Form. Er ist nicht skeptisch gegenüber greifbaren Kunstformen; Skulpturen sind für ihn die Objektivierung dessen, was möglich ist, ob greifbar oder nicht. Wichtig ist, dass seine Idee ein Publikum erreicht, das möglicherweise entscheidet, ob es Kunst ist – und falls ja, liegt es an ihm. Weiners Kunst, die auf Sprache basiert – mal poetisch, mal prägnant –, kann kurz sein, aus nur einem Wort bestehen oder in verschachtelter Sprache mit Symbolen erscheinen. Auf die Frage, die Materialien seines Werkes zu nennen, bevorzugt er Folgendes: „SPRACHE + DIE MATERIALIEN, AUF DIE BEZUG GENOMMEN WIRD.“ In diesem Sinne gehört Weiner zusammen mit Joseph Kosuth und Jenny Holzer zu einer Gruppe von Künstlern, die Text als eine Form des künstlerischen Ausdrucks nutzen. Weiner unterscheidet sich von diesen Künstlern dadurch, dass sein Werk von jedem geschaffen werden kann.

Heute sind Weiners Installationen im öffentlichen Raum legendär. Ein unvergessliches Beispiel ist die eher dramatische Inschrift auf einem Turm im Esterhazy Park in Wien: „SMASHED TO PIECES (IN THE STILL OF THE NIGHT)“. Ein jüngeres Werk erschien 2011 am Fährhafen von Governors Island an der Spitze von Manhattan in New York City: „AT THE SAME MOMENT“. Was wollte er damit sagen? Die Antwort liegt beim Betrachter – und das ist der Zauber von Weiners Inschriften.

Text von Noemi Smolik