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Pamela Rosenkranz Pamela Rosenkranz

Geboren 1979 in Altdorf, Schweiz, lebt in Zürich

Ein gesunder, flexibler und duftender Körper – dies ist das Ideal der zeitgenössischen westlichen Zivilisation. Scharen von Kosmetikfirmen versuchen, dieses Ideal um jeden Preis umzusetzen, mit überzeugenden und einflussreichen Werbestrategien. Seifen, Shampoos, Cremes, Pillen, gesund und dermatologisch getestet, wohin man schaut – und heilendes Mineralwasser, um den inneren Körper zu pflegen. Kein Magazin, kein übertragendes Fußballspiel, kein Plakat kommt ohne dieses Thema aus.

Und genau dieses Konzept, dieses Ideal und die damit verbundene visuelle Welt der Werbung sind das Ziel der Kunst von Pamela Rosenkranz. Ihre Methode ist konzeptionell, ihre Aussage scharf ironisch, sogar satirisch. In ihrer Serie kleiner Fotos aus dem Jahr 2010 mit dem Titel „More Core“ zeigt sie farbige Pillen für Gewichtsverlust, Nerven sowie zur Leistungssteigerung – sie funkeln wie Diamanten auf einem dunklen Hintergrund oder heben sich aus einer tiefen Leere wie ein fremdes Auge hervor. Die Pille, dieses Massenkonsumprodukt, wird zum Fetisch an sich. Wir werden daran erinnert, wie Damien Hirst Tausende von ihnen zu verschiedenen ästhetischen Mustern zusammenfügte.

Seit 2009 organisiert Rosenkranz Ausstellungen mit dem Titel „Firm Being“, bei denen Plastikflaschen in aseptischen Vitrinen oder auf dem Boden ausgestellt werden, mit Etiketten von beliebten Mineralwasser-Marken, die mit fleischfarbenem Silikonpulver gefüllt sind. Diese Ausstellungen erhielten dann Titel – wie „Untouched by Man. Until you drink it.“ – die Werbeslogans satirisierten – in diesem Fall den Slogan des Unternehmens FIJI. Oder ihr Ziel war es, andere große Mineralwasserunternehmen wie Evian zu parodieren.

In anderen Situationen hat Rosenkranz menschliche Körper auf Plastikfolie, Plexiglas oder Spandex gemalt, ein elastisches Material, das für Badeanzüge oder Jogginghosen verwendet wird. Sie zeigte dann die Drucke als große abstrakte Gemälde. Natürlich folgt dies der Technik der beliebten „Anthropométries“ von Yves Klein aus den 1960er Jahren, als dieser Künstler nackte Frauen in ultramarinblau malte und sie über Leinwände rollen ließ. Rosenkranz nannte eine ihrer Serien von Spandex-Drucken „Anima Sana in Corpore Sano“ (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper), ein antikes lateinisches Sprichwort, das auch als Akronym für die Firma ASICS verwendet wird. Rosenkranz’ Objekte und Installationen wirken steril, kalt und sogar aseptisch, strahlen oft Leere aus, nicht unähnlich dem menschlichen Körper, der von innen und außen gereinigt, mit Deodorants behandelt und in Fitnessstudios gehärtet wird.

Text von Noemi Smolik