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Austellung Austellung

Arnulf Rainer, Jiří Kovanda, Gelitin Raum, Körper, Kontur Zürich
27.1.–27.4.2024
Bereits im zweiten Jahr in Folge freut sich die Tichy Ocean Foundation, ausgewählte Werke aus ihrer Kunstsammlung zu präsentieren.

Bereits im zweiten Jahr in Folge freut sich die Tichy Ocean Foundation, ausgewählte Werke aus ihrer Kunstsammlung zu präsentieren. Nach der letztjährigen Ausstellung „Selbst, Self, I“ zeigt die diesjährige Ausstellung „Raum, Körper, Kontur“ Werke von Künstlern aus Prag und Wien: Arnulf Rainer, Jiří Kovanda und das Kollektiv Gelitin.

Arnulf Rainer

In seinem stetigen Streben nach Transformation erhob der österreichische Maler Arnulf Rainer (*1929) die Übermalungzu einem Kunstgenre. Die Idee entstand aus reiner Notwendigkeit. Aufgrund fehlender Materialien begann er, die Werke anderer Künstler zu übermalen, und avancierte damit zu einem der erfolgreichsten Maler der Nachkriegszeit. Fasziniert von Miroslav Tichýs eigenwilligen Fotografien suchte Arnulf Rainer 1992 Tichý auf, um Werke für seine Art-Brut-Sammlung zu erwerben. Doch Tichý weigerte sich, etwas zu verkaufen, und schlug stattdessen einen Tausch vor. Dieser Austausch begründete das Prinzip der Sammlung „Künstler für Tichý – Tichý für Künstler“, das die Tichy Ocean Foundation bis heute fortführt. Alle in dieser Ausstellung gezeigten Kunstwerke wurden getauscht.

2006 äußerte Arnulf Rainer den Wunsch, mit Aktfotografien von Miroslav Tichý zu arbeiten. Die Stiftung stellte ihm 27 Inkjet-Drucke von Frauenfotografien zur Verfügung, die Tichý im Laufe der Jahre von seinem Fernsehbildschirm aufgenommen hatte. Rainer überarbeitete diese „Screenshots“ von Tichý mit wilden, energetischen Strichen und stimmungsvollen Akzenten. Seine Eingriffe versetzen das Motiv in Bewegung und erzeugen eine verstörende Wirkung. Eine Dichotomie von Provokation und Verletzung tritt zutage. Die weiblichen Körper von Schauspielerinnen, die vor etwa 30 Jahren vom österreichischen Fernsehen ausgestrahlt und über die Luftwellen durch den Eisernen Vorhang gefangen und in Silber gebannt wurden, kehrten nach Österreich zurück, um von Rainer übermalt zu werden. Die radikalen, kompromisslosen Gesten des Malers entfesseln ungebändigte Kraft und verbinden Figuration und Abstraktion.

Jiří Kovanda

Der in Prag lebende Autodidakt Jiří Kovanda (*1953) ist seit den 1970er Jahren für seine zarten, poetischen Gesten, Aktionen und Interventionen bekannt und zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Tschechischen Republik. Die für die Ausstellung ausgewählten Objekte umfassen einen geviertelten Tisch, der die vier Ecken des Raumes einnimmt, einen Sessel mit einem abgesägten Bein und die Schuhe des Künstlers, in denen Spaghetti anstelle von Schnürsenkeln stecken. Diese Objekte, aus dem Alltag gerissen und Relikte eines längst vergangenen Moments, untersuchen die Verbindung zwischen Zeit und Raum. Sie verweisen auf die Präsenz in der Abwesenheit, auf einen Körper, der sie einst benutzte, und beleuchten subtil, was im Alltäglichen verborgen liegt.

Gelitin (bis 2005 Gelatin)

Das Wiener Künstlerkollektiv Gelitin wurde 1978 gegründet und stellt seit 1993 international aus. Diese fünf Künstler stehen in der Tradition des Wiener Aktionismus. Dadaistisch absurde Elemente und der Einsatz ungewöhnlicher oder recycelter Materialien sind charakteristisch für ihre Arbeitsweise: eine Mona Lisa aus farbenfroher Kinderknetmasse, ein Teddybär im Glas und ein gestrickter toter Hase mit heraushängenden Gedärmen. Mit humorvoller und spielerischer Provokation setzen sie sich mit Tabuthemen wie Körperlichkeit und Sexualität auseinander. Die ausgestellte Holzskulptur Ohne Titel, ebenfalls Teil ihrer Werke, besteht aus Rückenteilen von Wiener Thonet-Stühlen. Die Skulptur erinnert an die Konturen eines Körpers, der sich im Raum bewegt und mit dem Betrachter zu tanzen scheint.