Geboren 1926 in Heinebach, lebt in Hamburg und Berlin
Die Frau, die den Betrachter anschaut, nur halb von einem Nerz bedeckt, sitzt aufrecht vor einem neutralen Hintergrund, der allein durch Licht und Schatten geformt wird. Die zurückhaltende Beleuchtung der Schwarz-Weiß-Fotografie Christa in Saga Mink (1971) modelliert sowohl die feinen Falten des Pelzes als auch die Form und Oberfläche des Körpers: die Rundungen der Brust, die Linie des Schlüsselbeins, die zarten Gesichtszüge. In diesem Bild treten Körper und Modeartikel als Gleichwertige zusammen und gehen in einen ästhetischen Dialog. „Meine Modebilder sind […] eine Synthese aus dem Bild der Frau, der Kleidung und dem Hintergrund“, beschreibt F. C. Gundlach die Wirkung seiner Fotografien. Gundlach hat Frauen über die wechselnden Moden von den 1950er- bis in die 1980er-Jahre fotografiert und diese durch zahlreiche Veröffentlichungen in illustrierten Magazinen mitgeprägt.
Als junger Junge – inspiriert von signierten Postkarten der Filmstars des Dritten Reichs – begann er damit, Porträts seiner Mutter aufzunehmen, dramatisch beleuchtet und direkt in die Kamera blickend. Nach seiner Ausbildung setzte sich diese psychologische Form der Darstellung auch in seinen Porträts fort, etwa von den Schauspielern Dieter Borsche und Hildegard Knef, die er als freier Fotograf für Magazinbeiträge über Theater und Film aufnahm. Nachdem er 1953 für das anspruchsvolle Frauenmagazin Film und Frau zu arbeiten begann, wurde Mode zu seinem Hauptbetätigungsfeld. „Modefotografien“, sagt Gundlach, „sind immer Interpretationen und Inszenierungen. Sie spiegeln den Zeitgeist von heute wider und antizipieren den von morgen. Sie bieten eine Projektionsfläche für Identifikation, Träume, Wünsche und Sehnsüchte.“
So sehr Gundlach die Sensibilität seines Publikums im Blick hat, lässt er doch den Emotionen seiner Modelle Raum. Seine Frauenbilder sind daher nicht oberflächlich oder aufgesetzt, sondern bieten ein Porträt der Frau im Modekontext. Durch den Rückgriff auf künstlerische Strömungen wie Op Art und Pop Art betont Gundlach das Wechselspiel zwischen Mode und Kunst. Seine Werke sind längst auch in künstlerischen Kreisen ausgestellt und gesammelt worden. Neben seiner Tätigkeit als Galerist und Kurator ist Gundlach Mitbegründer des Hauses der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen, das seine fotografische Sammlung als Dauerleihgabe beherbergt.
Text von Cora Waschke