Geboren 1942 in Cotonou, Benin
Georges Adéagbo schafft ortsspezifische Installationen, in denen er Postkarten, Zeitungsausschnitte, Plakate, Bücher, Kleidung und handschriftliche Materialien mit Skulpturen und Gemälden aus Benin verwebt. In seinen Assemblagen – sei es in seinem Atelier in Benin, in Hotelzimmern oder im Rahmen von Ausstellungen – verbindet Adéagbo unterschiedliche Bildsysteme miteinander und stellt, ähnlich wie Aby Warburg, überraschende Bezüge her. Dabei entsteht eine „Poesie der Analogien“, ganz im Sinne von Paul Valéry.
In seiner eigens für die Hamburger Kunsthalle entwickelten Arbeit verknüpft Adéagbo diese Hommage an Aby Warburg mit Objekten und Geschichten aus Benin und schickt Ideen auf eine interkulturelle Reise. Zudem schafft er eine narrative Verbindung zwischen der Geschichte des Museumsgebäudes und in Benin angefertigten Porträts ehemaliger Direktoren der Kunsthalle, darunter Alfred Lichtwark und Uwe M. Schneede.
Das Gemälde Der Rächer (1806/07) von Johann Heinrich Füssli aus der Sammlung der Kunsthalle erhält in der vom beninischen Künstler Benoît Adanoumè angefertigten Kopie – entstanden auf Adéagbos Wunsch – eine völlig neue Dimension. Sie zeigt: Die Prozesse der Dekolonisierung und der Kampf gegen Rassismus sind noch längst nicht abgeschlossen.
Kuratiert von Dr. Corinne Diserens und Dr. Brigitte Kölle
Wissenschaftliche Mitarbeit: Dr. Stephan Köhler
Quelle: Hamburger Kunsthalle – https://www.hamburgerkunsthalle.de/en/exhibitions/georges-adeagbo
Stand: 14. Mai 2024