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Rosa Loy Rosa Loy

Geboren 1958 in Zwickau, Deutschland, lebt in Leipzig

Rosa Loy liebt das Geschichtenerzählen. Ihre Beschreibung des Gemäldes Suche (2008) könnte in etwa so lauten: Im Vordergrund befindet sich ein Mädchen vor einem Kunstbuch. Rechts in der Bildmitte steht eine junge Frau mit einer Mappe unter dem Arm, dem Betrachter den Rücken zugewandt. Im Hintergrund links ist ein Einhorn zu sehen. Der Baum in der Mitte verbindet die drei räumlichen Ebenen und stellt einen erzählerischen Zusammenhang her. Das Einhorn ist das Objekt der Untersuchung und verkörpert – weil es für Erneuerung und Unsterblichkeit steht – zugleich das Wissen, das die Frauen durch das Betrachten und Erforschen von Kunst erwerben und lebendig halten. Rosa Loys Kaseinbilder halten verschlungene Erzählungen bereit. Ihre zahlreichen Zeichen und Symbole führen die Betrachter durch einen Zauberwald aus Mythologie, Philosophie und Bewegung. Nicht religiös erzogen, ist ihre Weltsicht eher animistisch. Durch das Beobachten der Natur, so argumentiert die ausgebildete Landschaftsarchitektin, lassen sich andere Zusammenhänge und Beziehungen entdecken. Ihre frühen Blumenbilder zeigen, dass sie sich seit Beginn ihrer Malerei intensiv mit der Natur auseinandersetzt. Später treten zunehmend Figuren in ihren Werken auf – vor allem Frauen, die die in der DDR aufgewachsene Künstlerin als klug und sinnlich darstellt: verführerisch und selbstbewusst zugleich. „Nur selten erscheint ein Mann im Hintergrund. Insgesamt finde ich Frauen interessanter. Erstens, weil ich selbst eine Frau bin, und zweitens, weil sich die Rolle der Frau in den beiden Systemen so unterschiedlich gestaltet hat und sich ständig verändert.“

Loy studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und gilt als Vertreterin der „Neuen Leipziger Schule“, die nicht zuletzt durch die Werke ihres Ehemanns, des Malers Neo Rauch, internationale Bekanntheit erlangte. Ihre Doppelausstellung Gravitation (Loy) und Abwägung (Rauch) (2012/13) in Chemnitz rückte das Paar – das unter einem Dach, aber in getrennten Räumen arbeitet – ins Rampenlicht. Loy beschreibt zwischenmenschliche Beziehungen („also das Miteinander-Kommunizieren“) als ihr zentrales Thema. Bei Loy und Rauch findet dieser Austausch auch über die Kunst statt. Kritik wird nur auf Wunsch geäußert, doch „sie ist niemals emotional. Uns interessiert nur das Handwerk, niemals der Inhalt. Der ist persönlich – keine Diskussion.“ Für Loy ist die Malerei eine Möglichkeit, vergangene Ereignisse ohne Worte auszudrücken, Probleme zu lösen und Fragen zu stellen.

Text von Cora Waschke